Man lernt nicht
aus. Auch nicht mit dem Scheitern. Nach
über 12 Jahren Show des
Scheiterns präsentieren KM im
Januar 2015
eine lecture
performance, in der sie ihre
Erfahrungen mit dem Thema verdichten. Sie
untersuchen in diesem Hörstück
das Phänomen sprachlich,
ästhetisch und feiern es für seine
Schönheit und Zwecklosigkeit. Dem
Publikum werden in Lehrsätzen die drei
wichtigsten Wege ins Scheitern aufgezeigt:
Ablenkung, Überforderung,
Schuldgefühle. Die live-performance ist
gleichzeitig im Radio und als stream zu
hören. Eine Veranstaltung in
Kooperation mit dem Stuttgarter
Filmwinter und dem Freien Radio
Stuttgart. Als Podcast
auch hier
abrufbar.
DIE
BOTSCHAFT
Im Rahmen der
Ausstellung Aufbruch
in die Utopie in Bremen
realisiert KM im Juli
2014 eine "historische
Tonaufnahme". Sechs ausgewählte
Personen aus Bremen
präsentieren einen akustischen
Beitrag zum Thema Kommen
und Gehen. Die Aufnahme
wird live auf eine Vinylschallplatte
geritzt und anschließend an
das Bremer Staatsarchiv
übergeben. Dort wird die Platte
die nächsten 180
Jahre verwahrt, bis sie
angehört werden darf. Eine
Audioperformance für ein ungeborenes
Publikum, der die Zuschauer
als Zeugen beiwohnen.
DAS RESTAURANT -
Gelsenkirchen
Im
Rahmen des Projekts Archipel
InVest initiierten KM im
September
2013 eine
Gesprächsreihe im ehemaligen
Quelle Center am Gelsenkirchener
Bahnhof. In einem eigens
eingerichteten Restaurant, gebaut
aus gefundenem Material, konnten
an sechs Abenden Gäste
übrig gebliebene Essensreste
mitbringen, aus denen ein
Menü zubereitet wurde. Im
Zentrum stand das während des
Kochens und Essens entstandene Tischgespräch,
dessen Ziel es war, am Ende des
Abends einen Gesprächsrest
zu definieren. Dieser war wiederum
Ausgangspunkt für das
Gespräch am Folgetag. KM
analysierten den
Gesprächsverlauf und
präsentierten ihre Ergebnisse
in einer abschließenden
Performance.
TERRA DEFECTUM - Publikation zu
zehn Jahren Show des Scheiterns.
Aus Anlass des 10-jährigen
Bestehens der Show haben KM sich
noch mal alle Geschichten der 68
Referenten vorgenommen und ihre Wege ins
Scheitern genau analysiert. Herausgekommen
ist eine kleine Faltpublikation. Auf der
einen Seite findet sich die
Zusammenfassung sämtlicher
Geschichten. Auf der anderen eine Seekarte
alten Stils, grandios gezeichnet von Veronika
Schumacher, auf der
verallgemeinert übliche
Scheitergründe und Untiefen
verzeichnet sind: von den Sirenen der
Eitelkeit bis zu den gemeinen
Winden des Zweyfels. Bei
Interesse ist die Publikation hier zu beziehen.
SHOW
DES SCHEITERNS - die 10 Jahres
Jubiläumsveranstaltung
Seit zehn Jahren lädt KM in
loser Folge zur Show des Scheiterns. Drei
Referenten berichten in einem Vortrag
über ein Projekt, das nicht zustande
kam. So auch diesmal auf der ausverkauften
Seitenbühne im Haus der Berliner Festspiele im Oktober 2012
. Ein Gestalter sprach über seinen
missglückten Versuch einen Innovationspreis
für Vodaphone rechtzeitig
herzustellen, ein Künstlerduo berichtete
von ihrem versandeten Wiesn-Hit
und ein Filmemacher erläuterte, wie sich
kaum jemand für sein Projekt "Mauerwegstaffette"
interessierte. Als Experte des Abends
brillierte Wiktor
Winogratzki. Nach der Show urteilte
ein Zuschauer auf Radio Eins: "Diese Show
sollte jeder Berliner einmal gesehen haben."
KM bemüht sich, das möglich zu
machen. Mehr zur Show findet sich hier.
STEUERERKLÄRUNG
1999 - 2010. Eine Langzeitdokumentation
Es
ist eine Weiterentwicklung
aus der KM Steuererklärung
1999. Nach zehn Jahren endet die
Aufbewahrungsfrist für
Steuerunterlagen. KM haben dies zum Anlass
genommen, ihre abgelaufenen Unterlagen
einmal im Jahr zu sichten und vor der Kamera
anhand der Belege Rechenschaft abzulegen, was
sie damals vor zehn Jahren getrieben haben.
In einer
Langzeitdokumentation werden sich
KM auf diesem Weg in den Jahren 2010-2020
an die Jahre 1999-2010 erinnern: Zehn
Jahre werden über zehn Jahre erinnert.
Am Ende schließt sich der Kreis.
DIALOGANNAHME
Kriege lauern nicht nur
zwischen verfeindeten Ländern,
sondern auch im täglichen
Zwischeneinander. Allerdings vermeiden wir
oft Konfliktsituationen,
die außer Kontrolle geraten
könnten. Ist das gut? KM findet:
nicht immer; und lädt Besucher zur nachträglichen
Eskalation ein. In der
DIALOGANNAHME wird ein verbaler Konflikt
in einem Gespräch mit KM
sorgfältig rekonstruiert, um
anschließend gemeinsam retuschiert
zu werden. Aus der geänderten
Gesprächsversion erstellt KM eine
Eskalationszeichnung, welche fortan im
Annahmeraum aushängt. Die Annahme von
Dialogen fand im März
2011 im Maxim Gorki
Theater statt. Weitere
Dialogannahmen gab es auf Radio 1
und in der Kümmerei Gießen.
KOMPLIZEN REAL ESTATE -
Raumvermittlung zwischen Aktivist und
Sympathisant
Mit Hilfe der KM
Komplizen Real Estate können Sie
herausfinden, ob Ihre Wohnung, Ihr Ferienhaus
oder Ihr Arbeitsplatz als Unterschlupf
oder Lagerfläche eingesetzt
werden könnte. In einem vertraulichen
Gespräch (Anonymität wird gewahrt)
werden praktische Fragen der Unterstützung
erörtert. Im temporären Beratungsraum
liegt eine überschaubare Liste von Beispielaktivisten
aus. Wenn Ihre Belange nicht ausreichend
vertreten sind, können sie das Portfolio
ergänzen oder auch ein neues Profil
erstellen. Wir werden gern auch für Ihr
Engagement ein passendes Raumangebot suchen.
Komplizen Real Estate als Maßnahme am 22.
Januar 2011 im Maxim-Gorki-Theater,
Berlin statt.
STEUERERKLÄRUNG 1999 -
LESUNG & VERNICHTUNG
Die Aufbewahrungspflicht
für Steuerunterlagen
endet nach 10 Jahren. Aus diesem Anlass lesen KM
aus ihren Belegendes
Jahres 1999 und vernichten
sie dabei. Was haben sie womit
verdient? Wohin wollten sie? Und was bleibt am
Ende übrig? Drei Erzähler,
drei Lebensläufe, drei Arten sich zu
erinnern. Eine szenische Lesung mit
Musik. Die Aufführung fand im November
2010 in der Peter-Behrens-Halle der
TU Berlin im Rahmen des Theaterfestivals Past
Forward der Plattenvereinigung
statt.
PROBESTUNDE
Im Rahmen von X-Schulen,
einem Projekt des Hebbel-Theaters
Berlin an der Kreuzberger Hector-Peterson
Oberschule hat KM von acht
Schülern der 9. und 10. Klasse Dinge
gelernt, die sie noch nicht kannten und diese
dann den Zuschauern der Aufführungen in
Unterrichtsstunden weitervermittelt. Die
Schüler wurden im ersten Schritt zu
Lehrern. Während der Aufführung
bildeten sie eine Jury und bewerteten die
Leistungen von KM als Lehrer in Kommentaren und
Zensuren. Diese wurden im Lauf der
Aufführungstage statistisch erfasst und
ausgewertet. Das Spektrum der Wissensthemen
reichte vom Kurdischen Hochzeitstanz,
Fußballtricks, Techniken
des Kiezrauchens bis hin zu rituellen
Waschungen und Fragen des
Glaubens. Die Aufführungen
fanden Ende Juni 2010 statt.
Weitere Bilder hier.
ZUKUNFT DES THEATERS - Ein
Forschungsbericht
In einer sozialwissenschaftlichen
Studie befragt KM die Mitglieder des
Ensembles der Münchner
Kammerspiele über ihre Erwartungen
an die Zukunft des Theaters. Dank ihrer
statistischen Erhebung kommen KM in ihrem
Forschungsbericht zu dem Schluss: " ... dass die
untersuchte Gruppe sehr wohl über ein hohes
Auflehnungspotential
verfügt. Offenbar ist es dem Intendanten gelungen,
ein gleichwohl komplexes wie stabiles Gebilde
aus wohldosierter Hierarchie, Streitkultur und
einer Portion Behaglichkeit zu schaffen."
Erschienen ist der Bericht im Katalog der
Kammerspiele zur Verabschiedung ihres
Intendanten Frank
Baumbauer.
DAS RESTAURANT - Berlin
An sechs Abenden betreibt KM
ein Restaurant. Jeweils fünf Gäste
bringen übrig gebliebene Reste
aus ihren Haushalten mit und kochen
gemeinsam daraus eine Mahlzeit. Beim
anschließenden Essen führen die
Teilnehmer ein moderiertes Tischgespräch.
Gesprächsthema des Abends ist der
übrig gebliebene Gesprächsrest
vom Vorabend. Am Ende des Abends gilt es wieder
einen neuen Gesprächsrest für den
nächsten Abend zu definieren. Der Zyklus
fand im November 2009 in den
temporären Räumen von KM in Kreuzberg
statt.
WER BIN ICH? BZW. WAS GLAUBE
ICH, WAS ANDERE DENKEN, WER ICH BIN?
Ein Expertengremium erstellt
anhand von Porträtvideos
ein Persönlichkeitsprofil von drei
Münchner Bürgern. Diese betreten im
Anschluss tatsächlich die Bühne und
haben die Möglichkeit, das Fremdbild
mit ihrem Selbstbild in
Einklang zu bringen. Eine gesellige
Erkenntnis-Show mit Moderation und
Musik von und mit KM.
Aufführung am 5. März 2009
im Neuen Haus der Münchner
Kammerspiele.
KW 4
Wie werde ich die 4.
Kalenderwoche erleben? KM befragt 25
Berlinerinnen und Berliner im Voraus, wie ihre
4. Kalenderwoche 2009 aussehen und wie sie sich
anfühlen wird. Die erwarteten Ereignisse,
Befindlichkeiten und die tatsächlichen
Geschehnisse werden in einem großen
Stimmungsbild zusammengefasst und verglichen. In einem
illustrierten Abend mit Moderation und Musik
präsentieren KM ihre
Forschungsergebnisse.
Januar
2009 im Studio des Maxim-Gorki-Theater,
Berlin. Einen Kurzmittschnitt
gibt es hier zu sehen. (Foto
rechts (c) www.hcp-foto.com)
HAUSHALTSDEBATTE
KM
eröffnet die Spielzeit 08/09 der Münchner Kammerspiele
mit einer Haushaltsdebatte und der Frage: Was
sollte man mit den Abendeinnahmen
machen? Fünf Bürgerinnen und
Bürger diskutieren und entscheiden
über den Verbleib der Abendeinnahmen. Ob
karitativer Zweck, künstlerisches Vorhaben
oder privates Wohlbefinden: Alle Eingeladenen
werben für ihr Projekt und müssen am
Ende auch im Konsens
entscheiden, wer wie viel bekommt. Können
sich die Teilnehmer nicht einigen, geht das Geld
zurück an die Münchner Kammerspiele.
KM
sammelt wie schon in München (2006) sechs
Tage lang Bürgermeldungen;
diesmal rund um das Kottbusser Tor
und präsentiert diese anschließend
in einer öffentlichen
Anhörung. Ziel ist es, jede
der aufgenommenen Meldung so gut wie
möglich zu vertreten, ohne sich dabei zu
verbiegen. Eine detaillierte
Beschreibung der im Frühjahr
2008 gesammelten Meldungen, unserer
Erfahrung mit den Passanten am Kotti und den
Aufführungen im Festsaal
Kreuzberg und im Studio des Maxim-Gorki-Theaters
sind dem Sachbericht
(pdf 1,5 MB) zu entnehmen.
JET LÖSUNGEN
KM lässt
sich für vier Tage und Nächte im Jet-Projektraum
einschließen, um in dieser
Abgeschiedenheit Probleme der Passanten
zu lösen. Einziger Kontakt zur
Außenwelt ist eine Luke, durch die
Ratsuchende ihr Anliegen vortragen können.
Jeden Abend öffnet sich die Wand mit der
Luke und KM präsentiert in einer Show
die gefundenen Lösungen. Um uns völlig
auf unsere Aufgabe konzentrieren zu können,
sind wir für eine Woche von der
Außenwelt abgeschirmt und von Lebensmittellieferungen
der Passanten abhängig. Mehr hier.
weitere Fotos hier.Winter 2007
bei JET (in
Kooperation mit dem Maxim-Gorki-Theater)
GEHEN
LASSEN
"Haben
Sie Lust spazieren zu gehen? Haben Sie keine
Lust spazieren zu gehen? Wenn Sie
eine der beiden Fragen mit 'Ja' beantworten
können, sind Sie bei uns richtig." Bei Gehen
lassen KM ermöglicht
Bürgern, andere für sich spaziergehen
zu lassen und dabei über eine sie bewegende
Frage nachzudenken. Nach erfolgtem Spaziergang
werden Auftraggeber und Spaziergänger auf
ein Podium gebeten, um einem Publikum die
Fragen, bzw. die gefundenen Antworten zu
präsentieren und diese anschließend
bei einer geselligen Bratwurst zu
vertiefen.
Im Rahmen der
Ausstellung WALK - Spazierengehen als Kunstform
im Kunstraum KreuzbergHerbst
2007
KW 28
KM befragt 30 Menschen
im Vorraus, wie ihre 28. Kalenderwoche
aussehen wird. Im gemeinsamen Gespräch werden
zunächst Vorhaben und Ereignisse den Tagen
zugeordnet. Im nächsten Schritt wird darüber
spekuliert, wie sich die Erlebnisse wohl anfühlen
werden. Diese prognostizierten Daten werden in eine Stimmungskurve
übertragen. Zum Ende der Woche können
die Teilnehmer in einem eigens eingerichteten
Stimmungsbüro ihre Daten korrigieren und mit
Bildmaterial versehen. In einer Show
analysierte KM statistische Daten und berichtete von
Einzelschicksalen. Produktion: Münchner Kammerspiele. Sommer
2007
GIESSEN
- EINE STADT WIRD DOKTOR
KM bietet allen
Bürgerinnen und Bürgern der Stadt
Gießen, die Würde des
Bürgerdoktors zu erwerben. Einzige
Voraussetzung, man muss in einer kurzen Doktorarbeit
darlegen für welche Leistung man diese Auszeichnung
verdient hat. Alle 57 eingereichten Arbeiten werden in
einer Ausstellung präsentiert,
drei Doktoranden werden zu einer Verteidigung
eingeladen. In einem abschließenden Festakt
erhalten alle Teilnehmer feierlich ihre Auszeichnung.
Realisiert auf Einladung der Stadt Gießen. Frühjahr
2007. Zur Ausschreibung gelangen Sie hier.
VERTRETUNGSSTUNDE
"Was können
wir von Ihnen lernen?" mit dieser Frage
wendet sich KM an Passanten in der Berliner
Innenstadt. Ausgerüstet mit einem mobilen
Klassenzimmer lassen wir uns Wissen aus allen
Gebieten beibringen. Wie verfertige ich angstfrei eine
Einbrenne? Was ist der Unterschied zwischen
räuberischer Erpressung und Unterschlagung? Wie
teile ich einen Apfel ohne Werkzeug? Diese und
vierundzwanzig weitere Themen werden von uns zu
Lerneinheiten aufbereitet und in einer Vertretungsstunde
den Zuschauern beigebracht. Entwickelt im Auftrag des Maxim-Gorki-TheatersWinter 2006. Ausführliche
Informationen finden sich im Sachbericht. (pdf 1,5
MB)
MÜNCHNER LASSEN
MELDEN
KM
sammelt neun Tage lang Bürgermeldungen
in der Münchner Fußgängerzone
und präsentiert diese anschließend in einer
öffentlichen Anhörung. Ziel
ist es, jede der aufgenommenen Meldung so gut wie
möglich zu vertreten, ohne sich dabei zu verbiegen.
Eine detaillierte Beschreibung der im Sommer
2006 gesammelten Meldungen, unserer
Erfahrung mit Münchner Passanten und der mehrstündigen
Aufführung im Neuen Haus der Münchner Kammerspiele sind
dem Sachbericht (pdf 1,5 MB)
zu entnehmen.
SHOW DES SCHEITERNS
Seit 2002
berichten in dieser losen Vortragsreihe
Freiwillige über Vorhaben und Projekte berichten,
die nicht zustande kamen. Unsere Botschaft lautet: Scheitern
ist etwas Symphatisches, für das man
sich nicht zu schämen braucht. Im Gegenteil: Nur
wer etwas versucht, kann auch scheitern. Eingebettet in
ein Rahmenprogramm aus Musik
und Quiz werden die Referenten
für ihren Mut gefeiert, etwas gewagt zu haben.
Details zur Idee, ausführliche Berichte zu den Gastspielen
und Presseberichte finden Sie hier. 2011 wurde die Show für
ZDF.kultur adaptiert und kurz darauf für den Grimme-Preis
nominiert.
ANTON REISER WERKSTIPENDIUM
Drei StipendiatInnen
erhalten von uns für die Dauer von einem Monat eine
von uns zubereitete warme Mahlzeit in einem
temporären Studienhaus. Als
Gegenleistung erwarten wir ein Kunst- oder Handwerk, das
in einer abschließenden Ausstellung
präsentiert wird. Im Mittelpunkt der Installation
steht die Frage nach dem Wert einer warmen
Mahlzeit. Das Projekt wurde 2004
gefördert vom Hauptstadtkulturfonds, sowie vom Kulturamt
Friedrichshain-Kreuzberg. Zum Anton Reiser
Werkstipendium ist auch eine ausführliche Dokumentation
erschienen.
BALLASTANNAHME
In der Bundesballstannahme
(BuBa) nehmen korrekt gekleidete Sachbearbeiter
persönlichen, gesellschaftlichen oder ideologischen
Ballast entgegen: "Überlegen Sie, was Sie im
Entwurf Ihres künftigen Lebens nicht mehr vorfinden
möchten." In der Sammelstelle, wo der
dazugehörige Lagerist alle
abgegebenen Objekte akribisch vermisst und fotografisch
dokumentiert, finden sich bereits die üblichen
Verdächtigen: Eine Uhr, ein Päckchen Tabak,
die Hartz-IV-Broschüre... Die Maßnahme wurde
2005 auf dem Inselkongress Harriersand bei Bremen
realisiert.
TROSTSTUBE
KM hat einen formellen
Tröstungsakt entwickelt. Was
Beichtstuhl, Beschwerdestelle und Hotline nicht mehr
leisten, vermag die Troststube. Der Raum erinnert auf
den ersten Blick an ein Wahllokal,
eine provisorisch eingerichtete Behörde. An einer
langen Tafel sitzen zwei Sachbearbeiter. Sie informieren
über das Angebot der Troststube, verteilen
Formulare. Dem Tisch gegenüber befinden sich zwei
Kabinen. In der ersten, kann ein Beschwerdeformular
ausgefüllt werden, die zweite dient der verbalen
Äußerung. Der Beschwerde folgt ein formaler Tröstungsakt,
durchgeführt durch einen der Sachbearbeiter.
Erstmals im Podewil im Sommer 2003.
BEGEHBARES
FORMULAR
Besucher können
Antrag auf Anerkennung für persönliche
Leistung stellen. Für was die
beantragten Anerkennung gewährt werden soll, steht
den Antragstellern frei. Ein Sachbearbeiter begleitet
die Antragsteller durch ein in neun Felder unterteiltes
Formular, in dem je eine Frage zur Spezifizierung der
Leistung zu beantworten ist. Die Anerkennung wird in
einem extra Feld in Form eines Händedrucks
verliehen. Produktion: Sommer 2005
Post, Berlin.
BUNDESDENKMALSCHUTZ
Nach Abriss des alten Kunstvereins
formieren sich vor der Baugrube Protestierende, die
verhindern wollen, dass auf dem Gelände ein
Einkaufscenter entsteht. KM gibt sich als Bundesdenkmalschutzbehörde
aus. Anhand einer Luftaufnahme wird in einer Pressekonferenz
erläutert, welche archäologische
Funde sich auf dem Gelände befinden. Die
Erzählung steigert sich ins Groteske. Die Hoffnung,
dass der Boden etwas Besonderes enthält, bleibt
bestehen. Realisiert in Köln. Aktionstage
am Loch, Sommer 2003.
ANTRAGSANNAHME
KM ermöglicht
Besuchern Anträge aus folgenden Bereichen zu
stellen: Antrag auf Namensänderung,
Antrag auf Waffenschein oder
Munitionserwerb, Erklärung zum Kirchenaustritt,
Antrag zur Befreiung von der
Rundfunkgebühr, Einreichung einer Petition
im Deutschen Bundestag, Bewerbung als
Referent der Show des Scheiterns. Die erforderlichen
Angaben wurden von KM aus dem Gedächtnis
heraus abgefragt. Dorthinein gelangten auch die
Antworten. Realisiert in der Post, Berlin. November
2004.
HASENKLAGE
Zwei Darsteller
begleiten mit in der Jagd gebräuchlichen Lockpfeifen,
wie Hasenklage, Mauspfeifchen oder Hirschrohr eine Komposition
aus einem Ghettoblaster. Im ersten Teil wird versucht
die Welt der Tiere zu imitieren. Im zweiten Teil
übernehmen die beiden die Partei der Jäger und
schmettern im pathetischen Hip-Hop: Shoot the
deer. Im dritten Teil wird wiederrum aus
Sicht der Tiere die Klage angestimmt.
UA: Kunstraum KreuzbergHerbst
2005